BioSupPack
Umweltfreundlichere Verpackungen Biertreber
Mara Strenger, Vera Rodehutscord, Prof. Dr. Markus Schmid
Hochschule Albstadt-Sigmaringen,
Sustainable Packaging Institute SPI
Exemplarische Verpackungsdemonstratoren im Projekt BioSupPack (Bildquelle: www.twitter.com/biosuppack_bbi)
BioSupPack
ein europäisches Forschungsprojekt zur Herstellungsoptimierung und zum enzymatischen Recycling von Verpackungslösungen für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Haushaltswarenindustrie unter Verwendung von Biertreber als Ausgangsstoff.
Projekt
Wie können umweltfreundlichere, biobasierte Verpackungen für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Haushaltswarenindustrie in der Zukunft aussehen? Wie können diese, verglichen mit erdölbasierten Kunststoffen, wettbewerbsfähig, funktional und vielseitig einsetzbar gemacht werden? Welche Wertschöpfungsketten entlang des gesamten Lebensweges der neuen Verpackungslösungen werden hierfür benötigt? Diesen und vielen weiteren Fragestellungen geht das Sustainable Packaging Institute SPI der Hochschule Albstadt Sigmaringen gemeinsam mit 16 Partnern aus 8 EU-Staaten in dem aktuellen EU-Projekt „BioSupPack“ im Rahmen des Horizon2020 Programms nach.
Ziel des Projekts
ist es wettbewerbsfähige, funktionale und biobasierte starre Verpackungslösungen auf Basis von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) zu entwickeln. Als Rohstoffbasis wird hierfür u. a. Biertreber, ein Nebenprodukt der Bierherstellung, als Rohstoffbasis verwendet. Diese biobasierten Polyester sind zudem biologisch abbaubar und sollen sich außerdem für das Recycling und die Wiederverwertung eignen. Dafür soll im Rahmen von BioSupPack unter anderem:
der Anteil biobasierter Rohstoffe in der Verpackungslösung auf > 85 % erhöht,
ein Upscaling der Produktion neuer Verpackungslösungen erprobt,
der Einsatz von Plasmatechnologie zur Rohstoff-Vorbehandlung, Verpackungsbehandlung und schließlich zur Vorbehandlung von Verpackungsabfällen untersucht,
ein System zur Identifizierung und Sortierung der neuen Verpackungslösungen aufgebaut,
die Recyclingfähigkeit sichergestellt,
die Verbraucherakzeptanz der neuen Verpackungslösungen untersucht,
die Einhaltung von EU-Normen und Nachhaltigkeitsaspekten bewertet,
und eine neue Wertschöpfungskette, durch Bewirtschaftung der Abfallströme von Brauereien und bei Verpackung, geschaffen werden.
Worum geht es im Einzelnen?
Das im Juni 2021 begonnenen Projekt BioSupPack wird über 42 Monate hinweg zur Schaffung einer neuen Wertschöpfungskette beitragen und dabei mehrere Sektoren (Agrar- und Ernährungswirtschaft, Verpackungswirtschaft Biokunststoffe, Zellstoffe und Papier) miteinander verbinden. Hierfür wird sich eines, in Europa in großem Umfang als Nebenprodukt der Brauereiindustrie verfügbaren Rohstoffs bedient: Biertreber. Dieser besitzt einen hohen Feuchtigkeitsgehalt sowie geringe Anteile an fermentierbarem Zucker und eignet sich dadurch als Fermentationsrohstoff zur Produktion von Polyhydroxyalkonoaten (PHA). Innerhalb dieser Biopolymerfamlie kann der Polyhydroxybuttersäure (PHB) interessante Eigenschaften zugeschrieben werden, weshalb es auch als Grundlage der PHA-basierten Verpackungslösungen im Rahmen von BioSupPack fungieren soll.
Die Projektpartner beschäftigen sich unter anderem mit der Logistik der Brauereiabfälle und der auf Basis dessen hergestellten Verpackungslösungen, der Optimierung der Verpackungseigenschaften bis hin zur Umsetzung des Recyclings. Hierzu wird ein System zur Identifizierung und Sortierung sowie zur Wiederverwendung der neu entwickelten, gebrauchten Verpackungslösungen erarbeitet. Im Rahmen von BioSupPack wird sich mit der Organisation der gesamten Wertschöpfungskette der neuen Verpackungslösungen befasst und ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertungen durchgeführt. Die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsbewertung wird federführend vom Sustainable Packaging Institute SPI durchgeführt.
Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf der Wahrnehmung und Akzeptanz der Endverbraucherinnen und Endverbraucher, um marktfähige Verpackungslösungen für Lebensmittel-, Haushaltspflege- und Kosmetikprodukte zu entwickeln. Diese Teilaufgabe wird ebenfalls vom Sustainable Packaging Institute SPI geleitet werden.
Exemplarische Verpackungsdemonstratoren im Projekt BioSupPack (Bildquelle: www.twitter.com/biosuppack_bbi)
Nach Projektabschluss sollen mindestens zwei neue biobasierte Materialien inklusive zwei neuer Verbraucherprodukte von kommerziellem Wert bereitgestellt werden können.
Das Projekt wird durch das Bio Based Industries Joint Undertaking BBI im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 unter der Grant Agreement No. 101023685 gefördert.
Weitere Informationen finden Sie online auf der englischsprachigen Projektwebsite und auf der Website des Sustainable Packaging Institute SPI. Die operative Projektleitung seitens des Sustainable Packaging Institute SPI erfolgt durch Frau Mara Strenger. Sie ist Absolventin der Fakultät Life Sciences der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und hat hier Lebensmittel, Ernährung, Hygiene (LEH) mit der Wahlrichtung „Hygiene“ studiert. Anschließend absolvierte sie in Sigmaringen den Masterstudiengang Facility and Process Design. Gerne können An- und Rückfragen zum Projekt oder Sustainable Packaging Institute SPI an Frau Mar Strenger (SPI, strenger@hs-albsig.de) gerichtet werden.