Der gesunde Dreh - Das Spiralschneider Kochbuch

100 Gemüsegerichte in weniger als 30 Minuten

Ich freue mich immer, wenn mein Sohn zu Besuch kommt, denn er mag rohes Gemüse, genau wie ich. Möhren, Kohlrabi, Steckrüben, Paprika, grün und rot. Und diese Gemüse stehen dann immer auf dem Tisch und es bleibt nie etwas übrig. Und ich liebe auch noch Weißkohlstrünke. Und die spiralisiert? Keine schlechte Idee.

Wenn ich das Cover des Buches betrachte, stoße ich gleich auf eine Unmöglichkeit, denn: 100 Gemüsegerichte in weniger als 30 Minuten schafft auch eine Großküche nicht. Aber jeder weiß, was und wie es gemeint ist. Als studierter Erziehungswissenschaftler stört mich dann aber doch die herzliche Erwartung der Autorin: Für meine Tochter, die ich hoffentlich stolz mache.

Und dann eine, für alle Pasta-und Reis essenden, liebenden und genießenden Milliarden der Erdbevölkerung, verblüffende Bemerkung: ...doch ich hoffe, dass dieses Buch Sie zusätzlich beflügelt, mehr Gemüse in Gerichten einzusetzen, die mit nicht so gesunden stärkehaltigen Lebensmitteln wie Pasta und Reis zubereitet würden. Liebe Megan, es müsste Nahrungsmittel heißen, um diese ungesunden Sättigungswunder nicht mit Shampoo oder Schampus gleich zu setzen. Im selben Zuge wird die Paleo-Ernährung, als persönlich-bekömmliche Art der Nahrungsaufnahme gesundheitlich gegenüber Nudeln hervorgehoben. Diese Ernährungsvariante wird als allgemein bekannt vorausgesetzt, aber ihr Nutzen beruht ja nur auf Vermutungen über die kulinarischen Vorlieben unsere Vorfahren. Gesund gestorben sind die wahrscheinlich auch nicht. Also hier werden Theorien zur Gewissheit gewandelt. Insgesamt verstehe ich auch nicht ganz, warum Gemüse, in Spiralen geschnitten, also spiralisiert, besser schmecken soll, als konventionell mit dem Messer bearbeitet. Schneller zubereitet kann ich mir vorstellen. Und optisch aber wirklich sehr schön, und die Augen essen bekanntlich mit. 

Eine andere Art der Aufbereitung, die die äußere Form von Nahrung verändert und visuell interessanter macht. Aber ich vermisse eine deutliche Abbildung, welchen Spiralisierer ich denn in die engere Wahl nehmen soll. Die in Sanduhrform sollen nicht schlecht sein meint die Autorin. Handkurbel oder doch elektrisch. Es werden einige Handelsbezeichnungen und Firmen aufgeführt, die man im Internet suchen muss. Als Kriterium guter Spiralisierer wird die Austauschbarkeit der Messer priorisiert, da jedes Messer andere Gemüsespiralen hervorbringt. Der Weg durch die Elektroläden steht also an, oder der Weg über traditionelle Märkte, wie in meiner Gegend der Zwiebelsmarkt. Hier werden ja oft Wunderwerke der Küchenkunst angeboten und beworben. Und Zwiebeln lassen sich ja auch zu Spiralen schneiden.

Fazit:

Einige Kritik an diesem Buch, an Begriffen und Sätzen aber nicht was die Rezepte an sich betrifft. Sie stehen im Trend der schnellen Küche für beruflich Gehetzte, die besonderen Diäten frönen. Ich habe noch nie so einen umfangreichen Index gesehen und gelesen, der durch die Rezepte führt. Und diese sind echt klasse, übersichtlich und Megans Lieblingslebensmittel auf Seite 15 geben eine sehr gute Übersicht, welche Gemüse dem Spiralisierungsmesser besonders gelingen. Ich war heute unterwegs und habe meinen Freund Jean-Marie Dumaine gefragt ob er mir einen Tipp geben könnte und ob er so ein Gerät, also so einen Spiralschneider, in der Küche einsetzt, also verwendet. Die Frage war überflüssig. Na klar! ich bin jetzt etwas kribbelig. Mein Gemüsehobel kann zwar auch Trüffeln hobeln, aber spiralisieren nicht. Ich kaufe mir morgen so ein elektrisches Teil und übe dann, die auch bildlich sehr gut dargestellten Rezepte kulinarisch zu verinnerlichen. Ok, ich leihe mir erst den von Jean-Marie. Das Rezept, das ich dann nachzwirbeln würde, wäre Kartoffelnudeln mit Pilzen und Salbei. (Seite 89) Die Zutaten sind fast alle aus meinem Garten und im Kühlschrank. Freue mich drauf!

Euer

Frank Krajewski